„Schnabelhafte“ Trickdieberei in der Wildblumenwiese
Skorpionsfliegen sind spezialisiert darauf, die Beute von Spinnen direkt aus dem Netz zu rauben, ohne dass die sehr wohl anwesende Spinne eingreift. Erstaunlicherweise fressen die Räuber in aller Ruhe vor Ort den eingesponnenen Vorrat von innen auf. Der Spinne bleibt nur die leere Hülle ihrer einstigen Jagdbeute, sie schaut tatenlos zu.
Die Skorpionsfliege ernährt sich unter anderem von verletzten oder toten Tieren, meistens Insekten. Zu diesem Zweck hat sie am Kopf einen rüsselartigen Schnabel mit Beisswerkzeugen, daher auch der Name der Insektenordnung Schnabelfliegen oder Schnabelhaften, zu der die Skorpionsfliege gehört.
Interessant ist zu beobachten, wie sie gezielt die Netze von Spinnen aufsucht, sich geschickt zu einer bereits von der Spinne eingewickelten Beute hangelt, um diese dann ungestört zu verspeisen. Offenbar bereiten die klebrigen Fäden des Spinnennetzes der Skorpionsfliege keinerlei Probleme, oder sie kann, ähnlich wie die Spinne, die nichtklebrigen Fäden erkennen. Möglicherweise wendet sie noch andere Tricks an, etwa ein Sekret, das die Klebkraft der Fangfäden aufhebt und dessen Geruch die Spinne davon abhält, etwas gegen diesen Raubzug zu unternehmen.
Skorpionsfliegenmännchen sind mit ihrem hochgebogenen Hinterteil, dessen deutlich ausgeprägtes Ende dem Stachel eines Skorpions ähnelt, gut von den Weibchen zu unterscheiden, die nur eine spitz zulaufende Legeröhre als Hinterleib aufweisen. Skorpionsfliegen leben bei mir im Wildgarten zwischen wilden Himbeeren und in der Wildblumenwiese. Am ehesten sind sie dort im Halbschatten zu beobachten.
In der nachfolgenden Bilderserie zeige ich Männchen und Weibchen der Skorpionsfliege, wie sie das Netz einer Spinne entern und die darin gefangene Beute fressen. Das abschließende Bild zeigt, dass auch eine kleine Bernsteinschnecke als Nahrung nicht verschmäht wird.